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WildnisWhat?! – Was sich hinter „Stadtnatur“, „StadtWildnis“ und „Wildnis“ verbirgt
Mit dem Begriff „Wildnis“ wird vor allem Ursprünglichkeit, Freiheit sowie natürliche Prozesse, die ohne menschliches Zutun ablaufen, verbunden. Vor den Augen entsteht häufig das Bild von unberührten Naturlandschaften. Doch Wildnis existiert nicht nur in (entlegenen) Nationalparks, sondern auch in etwas anderer Form in vom Menschen geprägten Gebieten. Häufig ist sie – in kleinem Maßstab – auch Teil der Stadtnatur.
Wie kann Wildnis im großen Maßstab definiert werden und wie unterscheidet sich StadtWildnis davon? Und welche Formen von StadtWildnis gibt es?
Wildnis im großen Maßstab
Der Begriff Wildnis bezeichnet großflächige, weitestgehend unberührte Landschaften – das heißt ursprüngliche, ungestörte Ökosysteme ab einer Größenordnung von etwa 1000 Hektar. Diese Wildnis im großen Maßstab findet man etwa in Nationalparks und in Kernzonen großer Naturschutzgebiete. Sie zeichnet sich aus durch eine hohe biologische Vielfalt aus. In ihr findet höchstens eine geringe anthropogene (menschliche) Beeinflussung statt. Natürliche Sukzession, also die Veränderung der Artenzusammensetzung im Zeitverlauf, ist ebenfalls typisch für Wildnis im großen Maßstab.
Wildnisgebiete spielen eine entscheidende Rolle für die Klimaregulation – und das auf gleich mehreren Ebenen. Ein wichtiger Faktor ist ihre Fähigkeit, Kohlenstoffdioxid (CO2) zu binden und so zur Reduktion von Treibhausgasen beitragen. Besonders alte Wälder, wie im Nationalpark Bayerischer Wald, speichern große Mengen CO2 in ihren Böden und Bäumen. Doch damit nicht genug: Die unberührte Natur reguliert auch den Wasserhaushalt. Moore, Feuchtgebiete und naturnahe Wälder wirken wie natürliche Schwämme, die Wasser speichern und langsam wieder abgeben – ein wichtiger Schutz vor Überschwemmungen oder Dürreperioden.
Außerdem bieten Wildnisgebiete wertvollen Lebensraum für unzählige Arten. Im Bayerischen Wald haben sich seltene Tiere wie der Luchs oder das Auerhuhn wieder angesiedelt. Totholz, das in einem ungestörten Wald liegenbleiben darf, wird zur Heimat für Käfer, Pilze und andere Kleinstlebewesen – ein echter Hotspot der Biodiversität.
Wildnis ist also viel mehr als einfach nur „unberührte Natur“ – sie ist ein Multitalent, das im Hintergrund für ein stabiles Klima sorgt und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz leistet.

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